Creative Cities Network der UNESCO (UCCN) ‒ Bereich "Gastronomie"

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Nachhaltige Stadtentwicklung steht im Zentrum des Netzwerks der kreativen Städte der UNESCO (UNESCO Creative Cities Network, UCCN). Tatsächlich werden im Jahr 2050 sieben von zehn Menschen auf der Welt in Städten leben (heute ist es jeder zweite). Hier erwarten uns also die grössten Herausforderungen, und darüber müssen wir uns jetzt Gedanken machen.

2023 war Freiburg nicht nur die Schweizer GenussStadt, sondern wurde im Anschluss an diese Veranstaltung im Bereich «Gastronomie» ins UCCN aufgenommen, und zwar zusammen mit der Gemeinde Montreux (Bereich «Musik») als eine der ersten zwei Städte der Schweiz. Freiburg ist auch die Hauptstadt des Schweizer Kantons mit den meisten AOP auf seinem Gebiet (6).

Die Mitgliedschaft in diesem internationalen Netzwerk setzt ein langfristiges Engagement und die Vorlage von vierjährigen Aktionsplänen voraus. Den ersten Aktionsplan erstellte die Stadt gemeinsam mit ihren Partnern. Den roten Faden bildet die Innovation in der Gastronomie mit drei Schwerpunkten:

  • Forschung: Die Stadt und den Kantons als Standort für Innovation und Forschung im Agrar- und Lebensmittelbereich positionieren und stärken.
  • Bildung: Die Sensibilisierung der jungen Generation sowie die berufliche Integration und Wiedereingliederung durch die Gastronomie fördern.
  • Events: Kultur, Wirtschaft, Soziales, Sport ‒ Die Gastronomie als Schwerpunkt des Stadtmarketings etablieren und sie als kreativen Hebel nutzen.
Weshalb dem UCCN beitreten?

Freiburgs Wunsch, Teil des UCCN zu werden, beruhte auf mehreren Zielen: Eine Mitgliedschaft ermöglicht es unter anderem, öffentliche und private Projekte zugunsten der Nachhaltigkeit zu entwickeln ‒ das Schlüsselelement des Netzwerks und des Legislaturprogramms der Stadt. Und das sowohl auf lokaler als auch auf internationaler Ebene. Dies trägt auch dazu bei, die Stadt und ihre Region zu positionieren und noch attraktiver zu machen.

Weitere Vorteile des UCCN: Die Mitgliedschaft hilft, das lokale Netzwerk von Akteurinnen und Akteuren, die z. B. in den Bereichen Forschung, Soziales und Events tätig sind, zu vereinen, und ermöglicht die Aufwertung bestehender Initiativen und Projekte.

Warum Gastronomie?

Es liegt auf der Hand: Freiburg ist die Hauptstadt eines Kantons, der seit Jahrhunderten auf eine qualitativ hochwertige Nahrungsmittelproduktion ausgerichtet ist, und das Aushängeschild eines Ökosystems, das sich um dieses Thema dreht. Die Zähringerstadt beherbergt zahlreiche Restaurants und Lebensmittelgeschäfte, die eine gelungene Mischung aus gehobener Gastronomie und volkstümlicher Küche bieten. Sie liegt inmitten einer Region, die für ihre landwirtschaftliche Produktion bekannt ist, und spielt eine wichtige Rolle bei der Wahrung lebendiger Traditionen wie der Bénichon und der Sankt-Nikolaus-Feier.

Darüber hinaus kann die Stadt auf das Innovationsquartier bluefactory und rund 140 kulturelle Einrichtungen sowie über 300 Unternehmen, die im Lebensmittelbereich tätig sind, zählen.

Innovation in der Gastronomie als roter Faden des Aktionsplans

Aus dem roten Faden des Aktionsplans ‒ der Innovation in der Gastronomie im weitesten Sinne ‒ ergeben sich eine Vielzahl von laufenden und zukünftigen Projekten. Einige Beispiele:

Forschung

  • Fortführung der Veranstaltung InnoFood & co in Freiburg, die vom Cluster Food&Nutrition organisiert wird, sowie Austausch über Innovationen in der Lebensmittelbranche mit den anderen Städten des UCCN gemeinsam mit dem Cluster Food&Nutrition.
  • Einrichtung eines «Food Centers» durch die Universität Freiburg.
  • Gründung einer Arbeitsgruppe durch die Stadt Freiburg zur Entwicklung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft für Einzelhändler und Gastronomen (GastroFribourg, AFCAS usw.).
  • Austausch zwischen den Städten des UCCN und dem «Food Center» der UniFR, insbesondere im Bereich Milchwirtschaft.
  • Entwicklung des Austauschs zwischen dem Kompetenzzentrum «Rohmilchprodukte» (Agroscope und Grangeneuve) und den Städten des UCCN mit einer Tradition der Käseherstellung.

 

Bildung

  • Umsetzung einer FARA-Mikrofarm in der Stadt.
  • Integration von Personen im Rahmen der beruflichen (Wieder-)Eingliederung in Restaurants der Stadt (GastroFribourg, Fondation St-Louis usw.).
  • Entwicklung von Massnahmen zur Sensibilisierung von Schülerinnen und Schülern für gesunde Ernährung im Rahmen von Schulküchen.
  • Austausch zwischen der GIBS, Grangeneuve, Freiburger Handwerkerinnen und Handwerkern sowie anderen Städten des UCCN im Zusammenhang mit dem System der Berufslehre in der Schweiz und den Berufen im Zusammenhang mit Lebensmittelverarbeitung und -produktion (z. B. Institut national de boulangerie in Rouen).
  • Austausch mit Eikon und Verbindungen mit Designstädten der UCCN.
  • Unterstützung des Projekts der Freiburger KAF-Stiftung (Demokratische Republik Kongo).

 

Events

  • Prüfung einer gastronomischen Plattform für die Akteurinnen und Akteure der Bereiche Gastronomie, Kultur, Tourismus, Wirtschaft, Sport und Soziales sowie für Veranstaltungen, die dem Image von Freiburg - GenussStadt 2023 gewidmet sind (Terroir Fribourg, GastroFribourg, Freiburg Tourismus und Region, Freiburger Tourismusverband, Freiburg ‒ Land der Werte).
  • Förderung von gemischten Events oder anderen Projekten oder Produkten, bei denen die Gastronomie als Hebel für Kreativität und Entdeckungen für neue Zielgruppen eingesetzt wird (z. B. Konzept «Film und Genuss» des FIFF) und Förderung des internationalen Exports einiger Veranstaltungen, Projekte oder Produkte.
  • Aufwertung des Brauerei-Erbes der Stadt durch Freiburg Tourismus und Region.
  • Prüfung der Möglichkeit, 2026 die Swiss Cheese Awards auszurichten, mit einer internationalen Jury aus dem UCCN und einem Käsemarkt.
  • Empfang und Besuche von ausländischen Delegationen zum Austausch über Traditionen (z. B. Sankt-Nikolaus, Bénichon).
Partner und Unterstützer der Stadt

Die Annahme des Bewerbungsdossiers, das die Stadt Freiburg bei der UNESCO eingereicht hat, ist auch der engen Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern und Unterstützern zu verdanken. Zu den rund 30 öffentlichen und privaten Akteurinnen und Akteuren gehören:

Was ist das UCCN?

Das 2004 gegründete UCCN zielt darauf ab, die internationale Zusammenarbeit zwischen Städten zu fördern, die Kreativität als strategischen Faktor für eine nachhaltige Stadtentwicklung nutzen. Etwa 350 Städte aller Grössenordnungen aus der ganzen Welt bilden dieses Netzwerk, das unter anderem darauf abzielt, Verbindungen zwischen den Mitgliedsstädten herzustellen.  Das UCCN umfasst sieben verschiedene kreative Bereiche: Handwerk, Medienkunst, Film, Design, Gastronomie, Literatur und Musik. Jede Stadt muss bestehende Verbindungen zu dem ausgewählten Bereich nachweisen.

Bei der UNESCO sind die Netzwerke von den Konventionen wie der Welterbekonvention oder dem Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes getrennt. Pro Land können nur zwei Städte ins UCCN aufgenommen werden, und das alle zwei Jahre. Im Rahmen der Ausarbeitung ihrer Bewerbung erhielt die Stadt Freiburg Unterstützung von der Neuen Regionalpolitik (NRP).